musikfundbuero

Jazz Rock Klassik in Berlin

Mittwoch, 21. Oktober 2009

JazzFest Berlin '09

180 Musiker, 24 Konzerte, 70 Jahre Jazz-Kult-Label "Blue Note" und janz Berlin jazzt. Gänsehautfeeling gepaart mit Geschichten, die über Instrumente und Gesang erzählt werden.
Unter dem Motto "It must Schwing!" und mehr startet das JazzFest Berlin '09. Eine Hommage an die Künstler und die aus Berlin stammenden Gründer des legendären Platten-Labels "Blue Note Records", Alfred Lion ("It must schwing!",† 2.2.1987) und Francis Wolff († 8.3.1971). Beide kamen aus Berlin und emigrierten in den Dreißigern des vergangenen Jahrhunderts in die Vereinigten Staaten. Eindrucksvolle Klanggeflechte: u.a. mit JazzXChange, deren Erfolgsrezept darin besteht, Klassiker in ihre Bestandteile zu zerlegen, alles Unnötige zu streichen und die Essenz wieder zu einem knackigen Sound zusammenzufügen (4.11., 22.30 Uhr, Quasimodo, JazzXChange + special guest Edo Zanki).
Berauschend der westafrikanische Gitarrist Lionel Loueke (Lionel Loueke Trio, 4.11., 19 Uhr, Haus der Berliner Festspiele), der als Student für eine fällige Mietzahlung einfach in einen Club reinmarschierte, auf die Bühne sprang, sich die Gitarre eines anderen schnappte und zu spielen anfing. Man liess ihn spielen, und aus seinem ersten Gig wurde ein Job. Zur gleichen Zeit am gleichen Ort eröffnet der Trompeter und Komponist Terence Blanchard mit seinem Quintet und dem Deutschen Filmorchester Babelsberg mit "A Tale of God‘s Will" (A Requiem for Katrina) das Festival. Zum Festival-Ausklang gibt es den Grammy-nominierten Film "Blue Note – A Story of Modern Jazz" (1997) von Julian Benedikt unter anderem mit Bud Powell, Herbie Hancock und Freddie Hubbard (Sonntag, 8.11.,12.30 Uhr, Kinosaal Martin-Gropius-Bau, Eintritt frei). Achtung: Das Konzert Robert Glasper im Glashof Jüdisches Museum Berlin wurde abgesagt. 4.-8. November 2009, Infos: www.berlinerfestspiele.de

wer bin ich....

musikalisch gesehen?
sicherlich eine interessante frage, wenn man sich plötzlich dazu entschließt, einen blog über musik zu machen.
ich gehöre zu den menschen, die in den plattenladen gehen und dem verkäufer ein "lalala, lalala, lalala" entgegenschmettern - möglichst so, dass dieser nur schief grinst und keinen lachanfall bekommt. wenn er gut ist, dann kann er mir titel und interpreten nennen und hat die aufnahme auch noch da (eine der schwierigsten übungen in musikgeschäften). eine neue handy-software soll jetzt abhilfe schaffen. handy schnell genug zücken, an die musik halten und sie aus dem netz laden. würde meine mum noch leben, dann würde ich dieses spielzeug schon mein eigen nennen (sie liebte technische neuheiten im gegensatz zu mir).
als ich 12 jahre alt war, schenkte sie mir ein diktiergerät - damals waren kassettenrekorder mit kopfhörern ("walkman") der große renner. damals hatte ich beschlossen, journalistin zu werden.
das diktiergerät kam allerdings nur ein einziges mal zum einsatz - rund 20 jahre später nahm ich ein interview mit einem berliner künstler auf. einem, der für essen und trinken kneipenwände großartig a la otto dix bemalte. nach dieser begegnung saß ich fünf stunden mit dem diktiergerät zusammen und hörte fasziniert auf meine stimme (die antworten des künstlers hatte das gerät nicht aufgezeichnet).
gut, also, zurück zum thema: warum mache ich ein musikblog, wenn ich über kirchenchor und zylophon spielen im grundschulalter nie hinausgekommen bin. mein akkordeon ist leider so verstimmt, nach 30 jahren tristem kellerdasein (recht menschlich wie ich finde), dass ich es noch nicht einmal einer auf musik ausgerichteten grundschule im wedding stiften kann (und diese kinder sind auf spenden angewiesen!).
also, warum? ganz einfach: zweidrittel meines freundeskreises widmen sich dieser meist brotlosen kunst.
sie machen mich fröhlich mit ihren rock-konzerten. ich bin hin und weg, wenn ich die finger meines freundes über klaviertasten fliegen sehe (auch wenn ich mich dabei mehr als vernachlässigt fühle). melancholisch, wenn es in den klassischen bereich geht - aber immer wieder bin ich tief berührt.
einer von ihnen sagte mal, nachdem er rund 40 jahre im geschäft war: "ich arbeite nicht, um geld zu verdienen."
leider muss er es für ein dach überm kopf: taxi fahren, schüler unterrichten, in hotels gegen lobbyroom-wände spielen - nur um dann tagelang versunken mit noten herumzubasteln, diese zu einmaligen kompositionen zusammenzufügen und so seine eigenen kleinen großartigen glücksmomente zu haben, an denen er - wenn es klappt - andere teilhaben lassen kann.
ich denke, diese menschen schaffen etwas, worüber man vielleicht erst ein jahrhundert später spricht und geld macht. und ich denke: schön, euch jetzt kennen lernen zu dürfen.

what's up

4 grad, wolkig, meine stimmung auf dem tiefpunkt. suche nach wärme...